Heileurythmie


Krankheiten sind Verschiebungen im Gesamtsystem

Heileurythmie beruht auf der Erkenntnis, dass Krankheiten Verschiebungen und Irritationen sind im Gesamtsystem Mensch. Zu solchen kommt es zum Beispiel, wenn wir unseren Körper zwingen, äussere Bewegungen oder innere Prozesse auszuführen, die er natürlicherweise nicht würde machen wollen. Unser Körper will nicht unbeweglich in einem Auto sitzen und nur Pedale und ein Lenkrad bedienen. Und er will nicht unter Stress Entscheidungen treffen, die noch nicht reif sind.

Unser Körper ist keine Maschine
Nach anthroposophischem Verständnis wird der Körper des Menschen nicht nur mechanisch mit Nahrung und Sauerstoff als eine Art «Treibstoff» versorgt. Es sind darüber hinaus eine ganze Reihe anderer Energien und Kräfte wirksam. Wenn es uns gelingt, mit diesen in einen achtsamen Kontakt zu kommen, können wir z.B. dahin kommen, dass wir spüren, wie «es» läuft, anstatt dass «ich» laufe.

Lebenskräfte durch achtsames Tun erwecken
Wir müssten das in den verschiedenen Prozessen unserer Zellen gespeicherte Wissen um die natürlichen Abläufe wahrnehmen, um es wieder zum Leben erwecken. Deshalb lassen wir in der Heileurythmie den Körper bewusst die seinem eigenen System entsprechenden Bewegungen ausführen, um dadurch diese Verschiebungen zu kompensieren.
Auf diese Weise regen wir unsere Energieströme und deren Formkräfte über die eigene Bewegung bewusst an und lernen, mit ihnen einen Heilungsprozess zu bewirken.

Potentiale an die Hand nehmen
In den letzten zwanzig Jahren hat sich einiges verändert. Unabhängig vom Alter spüren wir mehr von unseren energetischen und aurischen Vorgängen, als dies früher der Fall war. Das gilt für den sozialen Umgang miteinander genauso wie für das Verhältnis zum eigenen Körper.
Wenn man vor zwanzig Jahren zu jemandem gesagt hätte: «Greif mal mit den Händen unten vor dich hin und ströme mit ihnen auf! Merkst du, wie es gleichzeitig in dir hinunterströmt?» wäre man wahrscheinlich ziemlich konsterniert angeschaut worden. Heute machen die Leute das, ohne mit der Wimper zu zucken.
Doch solche Potenziale müssen an die Hand genommen werden. Wenn wir sie erkennen, helfen sie uns, unsere Aufgaben zu meistern. Ignorieren wir sie, dann werden wir durch Erkrankung aufgefordert, uns auf die Suche nach ihnen zu machen!»

Heileurythmie als Friedensarbeit
Heileurythmie beruht auf dem Gewahrwerden und Erspüren der eigenen im Körper vorhandenen Prozesse und Potentiale. Dieses Bewusstwerden für die feineren Vorgänge im eigenen Energie- und Kräftesystem bringt uns den Frieden mit unserem Körper statt den Krieg gegen Krankheit und Beschwerden.

Neben der Wiedergewinnung der persönlichen Gesundheit ist Heileurythmie deshalb auch ein Beitrag zur Förderung der Harmonie im Zusammenleben der Menschen, und damit auch Friedensförderung im eigentlichen Sinne.

Gekürzter Text aus einem Interview mit Theodor Hundhammer in dem Buch

Integral, Leben mit Sinn von Fredy Kradolfer